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Aktuelles

Durch Flucht und Familienzusammenführungen gelangen mehr Frauen aus Syrien und Afghanistan nach Österreich. Ihnen kommt eine Schlüsselposition bei der Integration ihrer Communities zu. Der vom AMS beauftragte Women’s Integration Survey (WIN) unter der Leitung von WU-Forscherin Judith Kohlenberger hat nun analysiert, wie diese Frauen besser integriert werden können und welche Rolle ihre Familie dabei spielt.

Aus den Daten des AMS ist klar ableitbar, dass die Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen deutlich herausfordernder ist als jene von geflüchteten Männern. Geflüchtete Frauen haben oft ebenso hohe, teilweise sogar höhere Bildungsabschlüsse als Männer. Mehrsprachigkeit ist weit verbreitet. Dennoch setzt sich der Trend aus ihren Heimatländern fort: Auch in Österreich sind sie wesentlich seltener erwerbstätig. Hürden für den Arbeitsmarkteinstieg sind insbesondere Sorge- und Familienarbeit, fehlende Betreuungsmöglichkeiten, geringe Berufserfahrung und geschlechterspezifische oder rassistisch bedingte Diskriminierung. Zugleich zeigen geflüchtete Frauen aber hohe Bildungsaspirationen, sowohl für sich selbst als auch für ihre Kinder.

Aus den Ergebnissen ergeben sich u. a. folgende Handlungsfelder:

Während formelle Hürden, wie Sprachkenntnisse, Qualifikationen, Qualifikationsnachweise und Schwierigkeiten bei der Anerkennung, bereits größtenteils adressiert wurden, ist auch  die Betrachtung informeller Hürden von großer Notwendigkeit.

  • Abfrage und Berücksichtigung individueller und persönlicher Einschränkungen bei der Arbeitsvermittlung, darunter Familien- und Sorgearbeit, Gesundheit und Diskriminierungserfahrungen.

Frauen sind wesentlich stärker in Sorge- und Hausarbeit eingebunden als Männer. In Verbindung mit der zusätzlichen Belastung für geflüchtete Frauen, der eigenen (ökonomischen) Integration nachzukommen und tagtägliche „Ankommensarbeit“ in Österreich für die gesamte Familie zu leisten, führt das bei den Betroffenen zu einem Gefühl der Überlastung.

  • Fördernde, aber nicht überfordernde Integrationsangebote.
  • Zeitliche und örtliche Flexibilität der Angebote.

Aufgrund eines tendenziell späteren Ankunftszeitpunkts, häufiger Schwangerschaft nach der Ankunft und einer stärkeren Einbindung in die Sorgearbeit, kann sich der Integrationsprozess von geflüchteten Frauen verzögern.

  • Längere Verfügbarkeit von Integrationsangeboten.
  • Vermeidung eines vorschnellen Abbaus von hierfür vorgesehenen Ressourcen.

Die teils hohen Bildungsabschlüsse und -aspirationen von geflüchteten Frauen sollten nicht ungenutzt bleiben.

  • Informations- und Beratungsangebote zu bestehenden Berufsperspektiven und zur Vereinfachung der Anerkennung von Ausbildungen.

Die Diskrepanz zwischen hohen Berufsaspirationen und teilweise geringen Arbeitserfahrungen von geflüchteten Frauen gilt es besonders zu adressieren.

  • Stärkung von „Brückenangeboten“ wie bezahlte und unbezahlte Praktika (nach klaren Kriterien), Arbeitserprobung und -training.
  • Niederschwellige Finanzierungsmöglichkeiten für private Weiterbildungsangebote.

Women’s Integration Survey - Inklusion, Teilhabe und Enablement geflüchteter Frauen in Österreich, Forschungsbericht, 2021

Kurzfassung